Die Protestanten im Hunsrück und an der Mosel wollen auf ihrer Kreissynode am kommenden Wochenende wichtige Weichen für die Zukunft des Kirchenkreises Simmern-Trarbach stellen. So soll eine Digitalisierungsstrategie verabschiedet werden, auch geht es um die Einrichtung einer neuen kreiskirchlichen Pfarrstelle als Erprobung für neue Formen der Seelsorge in den Gemeinden. Außerdem stehen die Beratung und Verabschiedung des kreiskirchlichen Etats für das kommende Jahr an. Das Leitungsgremium tagt am Freitag und Samstag aufgrund der Pandemie erneut online.
Bereits im Frühsommer hatte die Kreissynode eine vom Synodalvorstand vorgelegte IT-Strategie unter dem Titel „Der Auftrag bleibt derselbe, aber die Wege verändern sich“ verabschiedet. Auf dieser Grundlage hat der Kreissynodalvorstand eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet, die jetzt der Kreissynode vorliegt. Darin heißt es, dass Digitalisierung als eine immer wichtigere Aufgabe auch für die Kirche angesehen wird. Ziel der Strategie ist dabei eine digitale Vernetzung eines ländlichen Flächenkirchenkreises. Vorgesehen ist unter anderem eine stärkere Nutzung einer digitalen Kommunikation innerhalb des Kirchenkreises, aber auch das Bild einer Kirche, die im digitalen Raum kommuniziert. Angedacht sind dazu unter anderem Websites der Kirchengemeinden, ein Blog auf der Kirchenkreis-Website und eine Präsenz des Kirchenkreises auf mehreren Social Media mit eigenen Kanälen.
Rund 240.000 Euro werden für die Umsetzung des Konzepts dabei veranschlagt, rund 140.000 Euro liegen aus Eigenmitteln dafür bereits vor. Für die noch offenen Kosten hat der Kirchenkreis eine Förderung aus Mitteln des EKD-Digitalinnovationsfonds beantragt. Sofern eine EKD-Förderung nicht bewilligt wird, soll laut Beschlussantrag der Kreissynodalvorstand einen neuen Finanzierungsvorschlag ausarbeiten und dann der nächsten Kreissynode vorlegen.
Der Kreissynode liegt auch der Antrag für eine kreiskirchliche Pfarrstelle im Kooperationsraum Simmern-Rheinböllen mit parochialem Auftrag und einem innovativen Schwerpunkt vor. Hintergrund ist der bevorstehende Ruhestand eines der Pfarrer in Simmern im kommenden Jahr. Geplant ist hier künftig eine Funktionspfarrstelle, die zu 75 Prozent seelsorgerliche Aufgaben in der Gemeinde, vor allem im Bereich Sargenroth-Mengerschied-Simmern, beinhaltet, in der aber daneben auch Funktionen in der gesamten Region vorgesehen sind, um so ein Zusammenwachsen im Kooperationsraum zu erreichen. Dazu soll ein Antrag zur Anerkennung als Modell an die Evangelische Kirche im Rheinland auf der Grundlage des Erprobungsgesetzes gestellt werden. Sofern die Synode und die Kirchenleitung dieser Pfarrstelle zustimmen, soll die Arbeit halbjährlich evaluiert werden, im Sommer 2025 soll dann endgültig über eine Verlängerung dieses Models einer solchen Pfarrstelle entschieden werden.
Dieses Modellprojekt wird auch eine Rolle in den Beratungen der „AG Simmern-Trarbach 2030“ spielen, die von der Kreissynode im vergangenen Sommer eingesetzt hat. Auf dieser Synode wird der Superintendent über die bisherige Arbeit und auch über die Ergebnisse der im Herbst durchgeführten Umfrage berichten. Der Kreissynode liegt daneben auch ein Konzept zur Gemeindepädagogik im Kirchenkreis vor, das von den Synodalen beraten und an die AG Simmern-Trarbach 2030 zur weiteren Bearbeitung überwiesen werden soll.
Beraten und entscheiden will die Kreissynode auch über den Haushalt des Kirchenkreises für 2022, der im Entwurf ein Volumen von fast 14 Millionen Euro umfasst. Auch dieser Etat ist laut Vorbericht wie schon der Haushalt für 2021 von den Einflüssen durch die Pandemie geprägt. So lag das Kirchensteueraufkommen bis März unter den Vorjahreswerten. Insgesamt geht die Landeskirche aber von einer leichten Steigerung der Steuereinnahmen im kommenden Jahr gegenüber den Einnahmen dieses Jahres.
Die Kreissynode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach beginnt am Freitag, 5. November, um 17 Uhr mit einer Andacht. Das Ende der Synode ist für Samstag, 6. November, gegen 13 Uhr vorgesehen.