Der Evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach

Zum Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach gehören rund 32.000 evangelische Christinnen und Christen in 23 Kirchengemeinden auf dem Hunsrück und an der Mosel. Er ist damit der kleinste der Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Kirchenkreis entstand 1972 durch den Zusammenschluss der Kirchenkreise Trarbach und Simmern, Sitz des Kreiskirchenamtes ist Kirchberg.

Im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach wurde bereits im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt. Während die Gemeinden, die früher zur Hinteren Grafschaft Sponheim gehörten, eine lutherische Tradition haben, ist in den Gemeinden, die früher zum Herzogtum Pfalz-Simmern gehörten, der reformierte Heidelberger Katechismus in Gebrauch. Heute haben alle Gemeinden des Kirchenkreises einen unierten Bekenntnisstand.

Geprägt ist der Kirchenkreis von einer ländlichen Struktur mit durchaus noch volkskirchlichem Charakter. Landwirtschaft und Weinbau sind hier noch stark vertreten. Die oftmals kleinen Kirchengemeinden bestanden meist nur aus einem Dorf oder wenigen Dörfern, die allerdings meist pfarramtlich mit Nachbargemeinden verbunden waren. In den vergangenen Jahrzehnten gab es allerdings zahlreiche Fusionen, die zu neuen, größeren Kirchengemeinden führten.

Im Kirchenkreis gibt es zahlreiche diakonische Einrichtungen, so die Schmiedel-Anstalten bei Simmern, den Martin-Luther-King-Jugendhof bei Wolf (in Trägerschaft der Rheinischen Gesellschaft), das Diakonie-Krankenhaus in Simmern sowie die Senioreneinrichtungen in Simmern und Sohren, die zur kreuznacher diakonie gehören. Ebenso gibt es zahlreiche diakonische Beratungsstellen im gemeinsamen Diakonischen Werk der Kirchenkreise Trier und Simmern-Trarbach.

Seit 1983 pflegt der Evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach eine enge Partnerschaft mit dem südlichen und dem westlichen (ehemals südwestlichen) Kirchenkreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Botswana.

Der Kirchenkampf prägte auch den Hunsrück. Der Dickenschieder Pfarrer Paul Schneider, der „Prediger von Buchenwald“, war der erste Pfarrer, der in einem Konzentrationslager ermordet wurde und dessen Widerstand gegen die NS-Ideologie für großes Aufsehen in Deutschland und in Europa sorgte. Im Hunsrück hatte sich bereits früh nach der sogenannten Machtergreifung 1933 eine Hunsrücker Pfarrerbruderschaft gebildet, die sich zur Bekennenden Kirche hielt. Bereits 1934, noch vor der Barmer Bekenntnissynode, verabschiedeten 300 Hunsrücker Pfarrer und Presbyter in Büchenbeuren ein „Hunsrücker Bekenntnis“, mit dem sie den Bestrebungen der „Deutschen Christen“ eine Absage erteilten.

In den 1980-er Jahren sollten im Hunsrück 96 atomare Marschflugkörper stationiert werden. Dagegen gab es einen breiten Widerstand in der Bevölkerung, an dem sich auch viele Christinnen und Christen beteiligten. Es wurden 96 Kreuze in der Nähe von Bell aufgestellt, es gab Mahnwachen, Pfingstkapitel der Ordensleute für den Frieden, jeden Sonntag wurde zu Friedensgebeten am Haupttor des Stationierungsgeländes eingeladen.

Nach Ende des Kalten Krieges kamen zahlreiche deutschstämmige Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in den Hunsrück und fanden hier eine neue Heimat. Sie prägten auch das Bild vieler Kirchengemeinden im Hunsrück und an der Mosel.

Seit 2004 lädt der Kirchentag zu Kreiskirchentagen ein mit einem breiten und vielfältigen Programm. Die bisherigen Kreiskirchentage waren auf dem Flughafen Hahn (2004), in Traben-Trarbach (2007), an der Nunkirche (2011), in Kastellaun (2014) und in Simmern (2017).

Superintendenten des Kirchenkreises Simmern-Trarbach:

1972-1988 Günther Kempgen (Neuerkirch)

1988-2000 Winfried Oberlinger (Simmern)

2001-2018 Horst Hörpel (Ohlweiler)

2018-2020 Hans-Joachim Hermes (Argenthal)

seit 2020 Markus Risch (Külz)


Quellen: Wikipedia-Eintrag (zuletzt abgerufen am 31. Januar 2020); Dieter Diether: Die Gotteshäuser im Evangelischen 
Kirchenkreis Simmern-Trarbach, Kirchberg 1988; Gustav Schellack/Willi Wagner: Festschrift zum 425-jährigen Reformationsjubiläum, Kirchberg 1982; Dieter Junker: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“. Die Friedensdiskussion in den 80-er Jahren und der Evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach, Kirchberg 2011; Manfred Stoffel: Die Auflösung des Kirchenkreises Trarbach, Kirchberg 2014.

Der Evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach