Mit Jahresbeginn ist neue Gesamtkirchengemeinde Mosel-Hunsrück entstanden

  • Dieter Junker
  • Dieter Junker

Mit dem neuen Jahr ist im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach auch eine neue Gemeinde entstanden, die Gesamtkirchengemeinde Mosel-Hunsrück. Rund 6100 Evangelische gehören dieser neuen Gemeinde an, die damit zur größten Kirchengemeinde im Kirchenkreis Simmern-Trarbach geworden ist.

Entstanden ist diese neue Einheit durch den Zusammenschluss der bisherigen Kirchengemeinden Enkirch-Starkenburg, Irmenach-Lötzbeuren-Raversbeuren, Traben-Trarbach, Wolf, Würrich und Zell-Bad Bertrich-Blankenrath. Bis auf Sohren und Büchenbeuren umfasst diese Gemeinde damit alle Gemeinden der ehemaligen Synode Trarbach, die bis 1972 bestand und dann mit Simmern zum heutigen Kirchenkreis Simmern-Trarbach fusionierte.

„Fusionen werden ja oft von oben angeordnet. Das ist hier anders“, macht der Traben-Trarbacher Pfarrer Jörg-Walter Henrich deutlich. Hier sei schon seit längerem etwas zusammengewachsen, was nun zu diesem Zusammengehen geführt habe, betont er. Und in der Tat gibt es schon seit vielen Jahren zwischen den ehemaligen Gemeinden Kooperationen. Seit 2019 haben alle Gemeinden einen gemeinsamen Gemeindebrief, es gibt einen gemeinsamen Predigtplan, regionale Gottesdienste, gemeinsame Konfirmandenfreizeiten, eine gemeinsame App und auch ein gemeinsames Gemeindebüro in Traben-Trarbach mit einer Filiale in Zell.

Bei so vielen Gemeinsamkeiten war eine solche Fusion schon länger Thema, vor zwei Jahren begannen dann die konkreten Gespräche, die nun zu dieser Gesamtkirchengemeinde führten. „Hier hat sich schon vieles gut entwickelt, so dass dieser Schritt eigentlich logisch war“, unterstreicht auch der Zeller Pfarrer Thomas Werner. Und er betont auch: „Wir gehen zuversichtlich an den Start.“

Für die Menschen in dieser neuen Gemeinde ändert sich außer dem neuen Namen zunächst nichts, sagt Sabine Büker-Benedens, die bisher zusammen mit ihrem Mann Pfarrerin in Enkirch-Starkenburg und Irmenach-Lötzbeuren-Raversbeuren war. „Die Zuordnung der Pfarrpersonen bleibt wie bisher mit drei Pfarrbezirken, die Zahl der Gottesdienste bleibt erhalten, auch die Predigtstätten“, erläutert sie.

Was sich ändert, sind die inneren Strukturen. „Es wird sich ein neues Gesamtpresbyterium bilden, das sich aus den in den drei Pfarrbezirken Traben-Trarbach-Wolf, Enkirch-Starkenburg-Irmenach-Lötzbeuren-Raversbeuren und Zell-Bad Bertrich-Blankenrath gewählten Bezirkspresbyterien zusammensetzt“, beschreibt das Pfarrer Helmut Benedens. Bis zur nächsten turnusgemäßen Presbyteriumswahl im Frühjahr 2024 bleiben die jetzt gewählten Gemeindevertreterinnen und -vertreter in ihrem Amt.

„Und eins ist auch wichtig“, betont Pfarrer Benedens: „Die Botschaft, die wir verkünden, bleibt die gleiche. Gottes Liebe gilt allen Menschen, sie endet nicht am Ortsschild und auch nicht an anderen Grenzen, sie gilt universell. Denn wir alle leben unter einem Himmel.“ Angesichts dieser Zusage Gottes blicke man getrost auf die Zukunft.

Dennoch: Es ist schon eine Kirchengemeinde der Superlative. Mehr als 30 Städte und Dörfer an der Mosel und auf dem Hunsrück gehören dazu, in der Gemeinde gibt es zwölf Kirchen, dazu eine simultan genutzte Kirche in Hahn. 6100 Evangelische sind Teil der Gesamtkirchengemeinde, und damit rund ein Fünftel des gesamten Kirchenkreises. Drei Pfarrstellen gibt es hier. Noch, muss man sagen. Denn langfristig wird sich deren Zahl auf zwei reduzieren. Doch das ist Zukunftsmusik. „Natürlich haben wir das im Blick, aber das steht ja noch nicht an. Und wir können nun, ohne Druck, auch ausprobieren, was alles hier möglich und was machbar ist“, so Pfarrer Benedens. Mitte Januar wird das Gesamtpresbyterium erstmals zusammentreten und dann den Vorsitz wählen.

Mit der neuen Gesamtkirchengemeinde verringert sich im Übrigen auch die Zahl der Kirchengemeinden im Kirchenkreis Simmern-Trarbach auf nunmehr 17. Bereits in den vergangenen Jahren hatte es hier zahlreiche Fusionen gegeben, bei der sich viele, gerade kleinere Gemeinden zu größeren Einheiten zusammengeschlossen hatten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren zählte der Kirchenkreis Simmern-Trarbach noch 37 Kirchengemeinden. Dies alles Ausdruck der doch deutlichen Strukturveränderungen bei den Protestanten auf dem Hunsrück und an der Mosel allein im vergangenen Jahrzehnt.