Kirchenkreis steht vor neuen Herausforderungen

Die Kreissynode Simmern-Trarbach hat sich online konstituiert. Es gab Wahlen, es ging aber auch um Haushaltsfragen und die Pfarrstellenplanung. Themen, die den Kirchenkreis künftig beschäftigen werden.

Kirchberg. Nicht nur Corona sorgt für Herausforderungen für den evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach, auch die Haushaltslage und die Pfarrstellenplanung werden in den kommenden Jahren wohl noch für Diskussionen bei den Protestanten auf dem Hunsrück und an der Mosel sorgen. Dies zeigte sich bei der konstituierenden Sitzung der Kreissynode, die aufgrund der Pandemie erstmals als Videokonferenz stattfand.

„In den kommenden Jahren werden einige, auch einschneidende Veränderungen im Kirchenkreis anstehen, was Finanzen und die Pfarrstellen angeht. Dem wollen wir uns frühzeitig stellen und diese Fragen in Ruhe angehen“, betonte Superintendent Hans-Joachim Hermes bei der Kreissynode. Die Gründe sind vielfältig, aber auch eindeutig: Sowohl durch den Rückgang an Gemeindemitgliedern wie auch durch den Corona-bedingten Einbruch bei der Kirchensteuer wird das Geld knapper. Und der Mitgliederrückgang, aber auch fehlende Theologinnen und Theologen werden dafür sorgen, dass es in einigen Jahren deutlich weniger Pfarrstellen geben wird.

Für dieses Jahr rechnet der Kirchenkreis bei den Kirchensteuereinnahmen aufgrund der Pandemie mit einem Minus von 12,5 Prozent. Genaue Zahlen wird es erst zum Jahresende geben. Durch eine Entnahme aus der Finanzausgleichsrücklage von rund einer Million Euro soll dieses Minus bei den Kirchengemeinden in diesem Jahr ausgeglichen werden, Doch die Finanzprobleme der Gemeinden werden dadurch nicht gelöst. „Rund ein Drittel unserer Gemeinden können schon jetzt, auch ohne Corona, ihre gesetzlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Ein weiteres Drittel kann dies nur durch Rückgriffe auf Rücklagen. Das heißt, ein Großteil unserer Gemeinden hat ein strukturelles Defizit“, macht der Superintendent klar.

Die Landeskirche plant für 2021 zwar weiterhin mit einem Minus bei den Kirchensteuereinnahmen, gleichzeitig wird die Versorgungssicherungsumlage um sechs Prozentpunkte gesenkt, so dass der zur Verteilung stehende Pro-Kopf-Betrag für die Kirchengemeinden höher ausfallen wird als für dieses Jahr geplant. Hier soll im Herbst die Synode entscheiden, ob dieser höhere Betrag genutzt werden kann, um die Rücklage wieder aufzufüllen und die Kirchengemeinden dann mit dem gleichen Betrag wie 2020 auszustatten.

Ebenfalls auf der Herbstsynode soll eine Arbeitsgruppe gewählt werden, die sich mit der künftigen Pfarrstellenrahmenplanung im Kirchenkreis beschäftigen wird. Dabei sollen nicht nur die Pfarrstellen, sondern auch die Personalplanung in allen Arbeitsbereichen in den Blick genommen werden. Nach der jetzigen Pfarrstellenplanung der Landeskirche wird es im Kirchenkreis 2030 nur noch etwas mehr als elf nicht refinanzierte Pfarrstellen geben, derzeit sind es 17,5. Schon jetzt hat der Kreissynodalvorstand klar gemacht, dass er bei einer Neubesetzung nur noch volle Stellen ohne pfarramtliche Verbindungen befürworten wird, um so auch für mögliche Bewerber interessante Pfarrstellen zu erhalten. „Das hat alles Folgen für den Kirchenkreis, aber die neue Konzeption wollen wir in Ruhe angehen und beraten“, so Hans-Joachim Hermes. Die Arbeitsgruppe solle zwei Jahre die Konzeption erarbeiten, bevor dann die Kreissynode die erforderlichen Beschlüsse fassen wird.

Waren bereits vor dieser Online-Synode schriftlich die Ausschüsse und Synodalbeauftragungen gewählt wurden, so bestimmte die Kreissynode nun noch die Vorsitzenden der Ausschüsse und Arbeitsgruppen. Außerdem wurden Pfarrerin Sandra Menzel (Büchenbeuren) sowie Karina Krämer (Simmern) und Philipp Gauch (Kastellaun) neben dem Superintendenten zu Abgeordneten der rheinischen Landessynode wiedergewählt.

„Es war eine besondere Form der Kreissynode, mit einem schriftlichen Vorlaufverfahren und dann diese Online-Tagung. Aber es hat geklappt. Und nun hoffen wir, dass wir uns in zwei Wochen zur Wahl des neuen Superintendenten auch wieder richtig treffen können, sofern die Pandemie das zulässt“, meinte der Superintendent am Ende der gut zweistündigen Sitzung.

  • 22.8.2020
  • Dieter Junker