Kirchgärten bieten Bienen und Kaninchen ein Zuhause

Tiere in der Kirche (4) – Nicht nur Kirchtürme oder Dachböden von Gemeindehäusern, sondern auch Kirchgärten bieten Tieren Schutz. Im vierten Teil unserer Serie „Tiere in der Kirche“ stellen wir Gemeinden vor, in denen Bienenschutz eine große Rolle spielt und Kaninchen eine Heimat gefunden haben.

Bienen kommt generell eine wichtige Rolle bei der Entfaltung der Natur zu. Viele Gemeinden der rheinischen Kirche nehmen deshalb den Auftrag zur Wahrung der Schöpfung in Form von Bienenschutz in der Kirche wahr.  Dabei geht es auch darum, den Lebensraum der Bienen zu schützen oder neue Ansiedlungsmöglichkeiten zu schaffen – zum Beispiel in Kirchgärten oder auf Dächern.

Bienenschutz in der Kirche am Beispiel Homberg

In Homberg kümmert sich vor allem eine Jugendgruppe um Bienen. „Die Jugendlichen haben unter anderem zwei größere Säulen als Bienenhotel auf der Gemeindewiese vor der Kirche aufgestellt, damit jede und jeder sehen kann, dass das Thema in unserer Gemeinde eine Rolle spielt“, berichtet Pfarrer Michael Füsgen. Dazu habe die Gemeinde auch eine Patenschaft für eine Blütenwiese in der Nähe übernommen. Die Wiese hilft den Bienen ausreichend Nahrung zu finden. Spenden für den Erhalt der Wiese werden immer zum Erntedankfest erbeten.

Je nach Bienenart ist andere Form von Schutz nötig

Doch nicht nur auf Wiesen finden Bienen eine Heimat. Denn je nach Bienenart suchen sich die Tiere andere Lebensräume. Einen Überblick darüber, wie zum Beispiel Wildbienen leben, bietet der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Honigbienen übernachten hingegen nicht im Hotel, sondern in einem eigenen Stock.

Unter Begleitung des Imkers Hans Spiekermann hat das Landeskirchenamt in Düsseldorf Ende Mai 2015 vier Bienenvölker angesiedelt. Foto: EKiR

„Kirchenbienen“ produzieren auch Honig

Die Gemeinde Marienberghausen hat seit einigen Jahren ein begrüntes Dach am Gemeindehaus. Zumindest in den Sommermonaten stehen dort drei Bienenstöcke. Und auch am Landeskirchenamt in Düsseldorf stehen an einer Grünfläche Bienenstöcke, die von Sträuchern umgeben und somit geschützt sind. Der Honig, den die Bienen produzieren, können Interessierte am Empfang im Landeskirchenamt erwerben. Auch die Bienen von der Blühwiese in Homberg produzieren Honig, den ein Imker aus der Umgebung verarbeitet.

Es geht „einfach darum, die Umwelt zu schützen“

Doch den meisten Gemeinden geht es nicht um einen bestimmten Ertrag. „Der Gedanke dahinter ist nicht der, einen Nutzen zu haben, sondern einfach darum, die Umwelt zu schützen“, sagt Dietmar Hartmann Umweltbeauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Marienberghausen. Das gelte für die Ansiedlung von Tieren ebenso wie für Gärten.

Im Garten des Kindergartens in Bonn-Duisdorf sind Kaninchen heimisch geworden. Foto: Johanniskirche Bonn-Duisdorf

Tierschützerinnen und Tierschützer bieten Hilfe vor Ort an

Vielen Tierschützerinnen und Tierschützern ist es wichtig, diese Botschaft auch weiterzugeben – vor allem an Kinder. Das geschieht zum Beispiel im Kindergarten in Bonn-Duisdorf. Dort leben Kaninchen. Die Kinder lernen, wie Natur- und Tierschutz im Alltag aussieht. Wenn Gemeinden dem Beispiel folgen wollen, bieten Organisationen wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor Ort Hilfe an. Der Tierschutzbund bietet zudem eine Broschüre zur Haltung von Zwergkaninchen an.

Wie andere Tiere in der Kirche leben

Informationen über andere Tiere, die in und an Kirchen leben, haben wir in den vorangegangenen Teilen zusammengefasst. So können Sie zum Beispiel lesen, wie Turmfalken in Kirchtürmen leben, warum Schleiereulen öfter in der Kirche abhängen als die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer und wieso Fledermäuse nicht mit allen Nachbarn zurechtkommen. Der fünfte Teil widmet sich Pfarrhund Musti aus Bad Godesberg. Er zeigt, wie Hunde bei der Seelsorge helfen. Auch auf Friedhöfen sind Tiere zu finden, in Mönchengladbach fordert das ein biodiverser Friedhof sogar heraus.

  • 30.3.2021
  • Aaron Clamann
  • Red.