Kirche braucht mehr Mut und ein schärferes Profil

Die Menschen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf wünschen sich von der evangelischen Kirche ein schärferes Profil und mehr Mut, sich in gesellschaftliche Streitthemen einzumischen. Das ist das Ergebnis einer Bürgerbefragung, die am Sonntagabend in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Die Kirche brauche eine Erneuerung ihres Freiraums, ohne Angst, gewohnte Wege zu verlassen, sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, Heinrich Fucks, bei der feierlichen Übergabe des Bürgergutachtens in der Düsseldorfer Johanneskirche.

Wünsche von Teilnehmenden im Alter von 14 bis 81 Jahren

An dem Projekt waren rund 170 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger – jeweils zur Hälfte Kirchenmitglieder und Mitglieder der sonstigen Stadtgesellschaft – beteiligt. Unter dem Titel „Glaube in der Stadt“ hatten die Teilnehmer im Alter zwischen 14 und 81 Jahren im vergangenen Jahr in Workshops ihre Anregungen, Forderungen und Wünsche zur Zukunft der Kirche in der Stadt zusammengetragen. Das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal begleitete das Projekt wissenschaftlich.

Klimawandel und Einsatz für die Schwachen

„Lebensstil und Klimawandel, Stadterneuerung und christliche Werte, Weltanschauung und gesellschaftliches Miteinander, Einsatz für die Schwachen in der Gesellschaft: Überall dort könne und solle die evangelische Kirche künftig präsenter sein“, heißt es in dem Gutachten. Dabei solle sie Transparenz und Glaubwürdigkeit stärken und „Kirche für alle sein, tolerant, vorurteilsfrei“. Um Werte authentisch zu vertreten, sollten die evangelische Kirche in Düsseldorf zudem zurückkehren „zur echten Gemeinnützigkeit“ und sich von „Profit-Centern“ trennen, hieß es.

Türen für Nachbarschaften öffnen

Das Gutachten könne der „Anstoß für eine Neugestaltung der evangelischen Kirche in Düsseldorf sein“, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Superintendent Fuchs ergänzte, die Kirche werde aufgefordert, sich „in gesellschaftliche und politische Debatten noch stärker einzubringen und lauter und sichtbarer zu Wort zu melden“. Die Bürgergutachter wünschten sich zudem, dass die Kirche „aus ihren Nischen heraustritt und die Türen für Nachbarschaften öffnet“.

Bürgergutachten wird der Kreissynode vorgestellt

Das Bürgergutachten wird laut Fucks bei der am 20. November anstehenden Kreissynode vorgestellt. Danach soll es in den Kirchengemeinden diskutiert werden. Fuchs betonte, der Kontakt zu den Bürgergutachtern solle gehalten werden.

 

  • 2.11.2021
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