Mehr als 30 Jahre war Manfred Stoffel Pfarrer in Kirchberg, Kappel und Dill, begleitete in dieser Zeit Menschen auf ihrem Weg in schönen wie schweren Stunden und engagierte sich gerade für junge Menschen. In einem festlichen Gottesdienst in der Friedenskirche in Kirchberg mit Kirchenchor sowie Harfen- und Orgelmusik wurde er nun in den Ruhestand verabschiedet.
„Du warst in all diesen Jahren immer Wegbegleiter und geistlicher Begleiter von vielen Generationen und hast die Menschen erleben lassen: Gott achtet Euch“, betonte Superintendent Markus Risch. Besonders habe sich Pfarrer Stoffel immer wieder gerade randständigen Gruppen zugewandt, die eigentlich in die Mitte der Gemeinde gehören würden. „Das waren Kinder und Jugendliche, im Kindergarten, im Konfirmationsunterricht oder in der Schule. Es waren Menschen, die in der Gemeinde eher unbequem sind, doch wo es immer spannend ist, mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, so der Superintendent.
Daneben widmete sich Pfarrer Stoffel immer wieder auch historischen Themen. „Manfred Stoffel war hier sowas wie der Geschichtsschreiber im Kirchenkreis. Als Mitglied im Kreissynodalvorstand hat er aufgeschrieben, was passiert ist und hat in Publikationen die Geschichte des Kirchenkreises festgehalten“, meinte Markus Risch. Nun im Ruhestand werde er auch Zeit haben, seine historische Dissertation über die Fusion der saarländischen Kirchenkreise abzuschließen. „Der Hunsrück ist seine Heimat, doch auch das Saarland, wo er seine Frau kennengelernt hat, hat ihn geprägt“, so der Superintendent.
Manfred Stoffel ist gebürtiger Hunsrücker, er kam 1958 in Kümbdchen zur Welt, machte sein Abitur in Simmern. Es folgte von 1977 ein Theologiestudium in Wuppertal und Heidelberg, ab 1983 die praktische Ausbildung in Birkenfeld. Von 1985 bis 1987 war der junge Theologe Pastor im Hilfsdienst im Kirchenkreis Birkenfeld, von 1987 bis 1994 dann Pfarrer in Sötern und Bosen. 1994 folgte der Wechsel in den Hunsrück, er wurde, zusammen mit seiner Frau, Pfarrer in Kirchberg, Kappel und Dill. Nach einer Fortbildung in der Schulseelsorge am Pädagogisch-Theologischen Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland unterrichtete er seit 2003 evangelische Religionslehre an der heutigen KGS in Kirchberg.
In seiner Abschiedspredigt in der Friedenskirche hatte Pfarrer Manfred Stoffel nochmals die Gemeinde dazu aufgerufen, in der Gesellschaft Barmherzigkeit zu zeigen gegenüber den Schwachen, den Geringen und denen, die Hilfe brauchen. „Gott hat eine Schwäche für die Schwachen, er steht auf der Seite derer, die Angst haben, die nicht ernst oder wahrgenommen werden“, machte der Seelsorger klar. Gott wolle nicht, dass Leben zerstört werde, Gott leide mit den Leidenden.
Das sei ein Auftrag an die Gemeinde. „Seid barmherzig, lebt und erlebt Barmherzigkeit im Alltag. Im Einsatz für Kinder, Flüchtlinge, im Hospiz und an vielen anderen Orten“, unterstrich Pfarrer Stoffel und verwies auf die kommenden Bundestagswahlen. „Schaut, was die Parteien sagen und ob auch hier auf die Geringsten geachtet wird“, hob er hervor und betonte: „Barmherzigkeit, das gehört nicht nur in den Gottesdienst, das gehört auch in den gesellschaftlichen Alltag.“
„Wir erleben diesen Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, meinte Presbyterin Sonja Bräuß. Der Gemeinde werde Pfarrer Stoffel fehlen, doch man freue sich auch, dass nach so vielen Jahren Manfred Stoffel nun den Ruhestand genießen könne. In den 30 Jahren habe er „pragmatisch und mit dem ihm eigenen Humor“ die Gemeinde begleitet. Dafür sei ihm zu danken. Und die Gemeinde, aber auch viele Weggefährten in all den Jahren, dankten ihm für seine Arbeit mit langem Applaus in der Friedenskirche in Kirchberg.