Eine inklusive musikalische Weihnachtsgeschichte aus Troisdorf

Die Kantorei Troisdorf hat sich für das diesjährige Weihnachtsfest etwas ganz Besonderes ausgedacht: eine von Kindern selbst interpretierte, inklusive musikalische Weihnachtsgeschichte. Das Tolle daran: Die Hälfte der Lieder ist mit Gebärdensprache aufgezeichnet worden. Das Video ist ab Donnerstag, 23. Dezember 2021, abrufbar.

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„Das Weihnachtsvideo ,Alles war stockdunkel und still‘ umfasst acht Lieder, die Hälfte davon mit Gebärdensprache“, berichtet Brigitte Rauscher. Die Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf und Kreiskantorin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein zählt zu den Initiatorinnen des Projekts. „Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen sich auf die Erzählung der Weihnachtsgeschichte über Lieder, Standbilder und kurze Texte freuen“, erläutert Rauscher. Dabei sei bewusst auf das Auswendiglernen verzichtet worden. „Die Kinder erzählen mit eigenen Worten und so, wie sie die Geschichte verstanden haben.“

Projekt ist Teil des „Neustarts Amateurmusik“

„Die Idee, mit Kindern direkt am Text der Weihnachtsgeschichte zu arbeiten, kam mir im vergangenen Jahr, als wir unter sehr widrigen Bedingungen die Weihnachtslesung nach Herder mit einigen Liedern für den Heiligabend-Familiengottesdienst vorbereitet haben“, erzählt Rauscher von der Entstehungsgeschichte des Projekts. „Als Anfang des Jahres der Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) das Projekt ,Neustart Amateurmusik‘ ausgerufen hat, sah ich die Chance, meine Idee umzusetzen.“ „Neustart“ ist ein Förderprojekt, zur Wiederbelebung von Amateurmusik angesichts der Pandemie, finanziert aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur“ der Staatsministerin für Kultur und Medien. „Ich habe einen Projektantrag geschrieben und hatte das Glück, bedacht zu werden.“

Zwei präsente Aufführungen an Heiligabend

Das Konzept sah laut Rauscher vor, den Bibeltext aus der Herder-Kinderbibel mit Regisseurin Simone Silberzahn, Gemeindemitglied in Troisdorf, zu erarbeiten. Nach und nach hätten sich die Erzählbausteine samt Liedern im Dialog mit den Kindern konkretisiert. „Nach den Tonaufnahmen im November wurde das Konzept für die Bühne angepasst, denn wir führen die Weihnachtsgeschichte an Heiligabend auch zweimal präsent auf“, sagt Rauscher.

Gebärdensprache zentrales Element

Ein wichtiges Thema sei während des Projekts das Gebärden einiger Lieder gewesen. „Dieses Thema begleitet uns schon seit Beginn der Corona-Pandemie, da die beteiligte Filmemacherin, Meike Walcha-Lu, gleichzeitig Gebärdencoach ist und das ,Singfinger-Projekt‘ ins Leben gerufen hat.“ Das inklusive Projekt im Kirchenkreis An Sieg und Rhein will Kindern durch lautsprachunterstützende Gebärden eine bessere Teilhabe an Kommunikation ermöglichen. Das Gebärden von Liedern hat den Kindern laut Rauscher eine neue Dimension eröffnet. „Ihnen wurde bewusst, dass nicht jedes Kind versteht, was sprechende und hörende Menschen mitteilen.“ Für das Gebärdencoaching sowie Film und Schnitt zeichnete Walcha-Lu verantwortlich. Außerdem mit dabei: Stephan Weidanbrück (Ton), Janik Wannhoff (Licht) und „eine Vielzahl von Erwachsenen und weiteren Beteiligten, etwa in der Pausen-Betreuung und-Verpflegung, oder im Testzentrum – viele von ihnen ehrenamtlich“.

  • 20.12.2021
  • Andreas Attinger
  • Red